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06.01.2022

2022 Jahresrückblick

Satire - Nein Danke!
Liberal bis zum bitteren Ende:
Der Zug des Erdowahn

Traudich Sohnemann

Erdowahn (nicht im Bild zu sehen) in einem schwedischen Zug.
Photo: News Øresund - Johan Wessman
Hier geht es nicht um die Erdobahn! Erdowahn zeigt uns, warum sein Modell einer Entgleisung entgeht.

Das türkische Modell sucht seinesgleichen. Erdowahn hat es geschafft, aus dem langweiligen Antagonismus der Demokratie eine Agonie des erdowahnschen Universums zu schaffen. Politische Opposition gehört damit der Vergangenheit an. Kritik (positive) gibt es nur noch aus dem erodowahnschen Lager, und sie bringt die Idee des rechtfertigungsliberalen Erdowahn voran und voraus. Sie fragen sich vielleicht, warum rechtfertigungsliberal? Ganz einfach: Er rechtfertigt seine Politik vor dem Volk und alle akzeptieren es. Gut, in der Vergangenheit war dies nicht selbstverständlich, da gab es noch richtige Feinde des Regimes und terroristische Gruppen, deren Anhänger fleißig weggesperrt wurden oder das Exil suchen mussten. Doch Erdowahn ist dabei, einige seiner Fehltritte wieder gut zu machen. Deshalb organisiert er jetzt gerne einen binationalen Austausch von Intellektuellen mit Schweden. Und Schweden würde damit einmal mehr unter Beweis stellen, dass es eine feste Größe ist, wenn es um die Sicherung und Verteidigung von Werten und Freiheiten geht.

“Wir haben ein sehr gutes Verhältnis zu Schweden. Wir schauen in die Zukunft. Das Vergangene ist vergessen. Wichtig ist, dass Schweden nun keine Terroristen mehr unterstützt. Wissen Sie, ich hatte eine Vision. Die besten Ideen habe ich meist nach einer Mohntasche. Überhaupt sind meine Ideen ziemlich gut. Und in meiner Vision hatten alle so gute Ideen wie ich.”

Es bleibt abzuwarten, ob sich das erdowahnsche Liberalismus-Konzept bewährt, wenn es sich mit anderen Weltansichten - wie die des russischen Zaren Boudin, der ähnlich überzeugt von seinem singulären Liberalismus ist, und ebenso versucht, dem Rest der Welt seinen Stempel der Freiheit aufzudrücken - messen muss.

Traudich Sohnemann, geboren 1986 in Gelsenkirchen, Deutschland. Er studierte viel, doch vor allem lang und hart.

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